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13.10.2015 von FB für DeutschlandSchweizÖsterreich

Versicherer: Daten sammeln, Versicherte belohnen?

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Die Diskussion ist kontrovers, aber die Fragestellung ist überaus interessant und wichtig für die Zukunft: Ist es eine gute Sache, wenn Versicherer mithilfe von Apps und anderen Technologien Daten von Versicherten messen, sie bei Bedarf auswerten und Versicherte für die Erlaubnis, Daten sammeln zu können, oder aber für ihr Wohlverhalten belohnen? Oder ist das der Einstieg in  eine aus Datenschutzgründen sehr fragwürdige Versicherungswelt, die sich viel zu sehr ins Verhalten von Menschen einmischt?

Es scheint auf jeden Fall so zu sein, dass die Messung von Lebensstildaten in Zukunft eine noch wichtigere Rolle in der Versicherungsindustrie spielt als bisher. Für den Gesundheitssektor durchaus richtig findet das beispielsweise Peter Ohnemus, Inhaber des Unternehmens Dacadoo, das Gesundheitsdaten sammelt und einen Gesundheits­index aus Bewegungs-, Schlaf- und Ernährungsdaten entwickelt hat. ??Es ist nicht solidarisch, wenn jemand, der viel Sport treibt und auf seine Gesundheit achtet, gleich hohe Prämien zahlen muss wie einer, der raucht, trinkt und keinen Sport treibt.?? wird er in der Zeitung Blick zitiert.
Schrittzähler und andere Datensammler
??Fitnessarmbänder wie Fitbit oder Jawbone seien erst der Anfang?? zitiert Blick Peter Ohnemus weiter. Die Zukunft könnte etwa in implantierten Nanochips liegen, die Versicherte stetig überwachen und Daten regelmässig an Versicherer schicken. Was die einen begeistert feiern, klingt für die anderen wie ein Horrorszenario. Aber so intensiv muss die Datensammelei ja nicht verlaufen. Ohnemus kann sich durchaus ein System vorstellen, bei dem dem Versicherten die Wahl bleibt.

Der Versicherte kann sich in solch einem System für eine Versicherungsvariante entscheiden, bei dem er auf Herausgabe aller persönlicher Gesundheitsdaten verzichtet, dafür aber eine höhere Prämie zahlt. Alternativ entscheidet er sich für eine indexbasierende Versicherung, bei der er viermal jährlich Daten zu seinem Lebensstil übermittelt. Die Prämien werden auf Basis dieser Informationen angepasst. Oder der Versicherte reicht in Modell 3 ??laufend alle Daten ein und bezahlt im Gegenzug deutlich weniger Prämien??, heisst es auf Blick.ch.
Ein Beispielprojekt: My-Step von CSS
Ein Beispielprojekt, bei dem die Kontrolle von Patientendaten bereits Realität ist, ist My-Step des Versicherers CSS. Im Rahmen des Projekts zählen insgesamt 2.000 Versicherte mit technischer Hilfe ihre täglichen Schritte und peilen die als gesund angesehenen 10.000 Schritte pro Tag an. Das Projekt dient erst einmal vor allem dazu, herauszufinden, ??ob ein solches Angebot motivierend und attraktiv ist, welche technischen Barrieren es mit sich bringt und ob es hilft, die Bewegung im Alltag zu steigern??.

Auch andere Versicherer sind an datengestützten Lösungen interessiert, beispielsweise die Zürich Versicherung. Sie ??ist begeistert von der Aussicht, Big Data zu nutzen, um Risiken besser abschätzen zu können, effizienter mit Kunden zu kommunizieren sowie Versicherungsansprüche rascher abzuklären?? schreibt etwa Swissinfo.ch, der internationale Service der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft, und zitiert Benno Keller, den Leiter der Abteilung Forschung des Versicherers mit den Worten: ??Es gibt viele Bereiche, in denen diese neuen Technologien die Erfahrung der Kunden verbessern können.??

In der Grundversicherung sind allerdings bisher keine Rabatte für Menschen möglich, die sogenannte Wearables zur Echtzeit-Datenerhebung und -übertragung tragen (z.B. Smart Watches). Das bestätigte Santésuisse, der Branchenverband der Krankenkassen, nochmals gegenüber Swissinfo.ch. Solche Belohnungssysteme beschränken sich im Gesundheitswesen daher auf Zusatzversicherungen. Aber was nicht ist, kann vielleicht noch werden? Gesetze kann man schliesslich ändern. Ob eine ?nderung wünschenswert ist, dürfte dann wiederum Gegenstand von Diskussionen sein.
Datenaufzeichnungen gibt es nicht nur bei Krankenkassen
Auch Sachversicherer belohnen heute teils Versicherer, die mit automatisierten Datenaufzeichnungen einverstanden sind. So können Junglenker/in bis zum Alter von 30 Jahren bei Allianz Suisse einen Crash Recorder in ihren Wagen einbauen lassen. Er zeichnet bei einem Unfall Unfalldaten auf, sodass sich der Unfallhergang genau rekonstruieren lässt. Der Einbau solch eines Recorders wird mit spürbarer Vergünstigung der Prämien belohnt. Und so ist vieles bei Datensammeln und Datenanalyse in Echtzeit bereits Realität, was vor einigen Jahren noch wie Science Fiction klang. Und es dürfte spannend sein, zu beobachten, wie die weitere Entwicklung aussieht, wer sich eher für und gegen ein stärker datengestütztes Versicherungswesen positioniert.  

Tags: Blog, Weblog, AllesKostenlos.ch

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Aufgenommen am: 13.10.2015
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